Psychische Krankheiten
(cf. "psychische Leiden: Annäherungen und Einblicke" von Daniela Bolelli)
Psychisches Kranken ist der große Schmerz, der vernehmlich wird, wenn ein Mensch in seinem Kontakt zu Anderen merkt, daß diese sie/ihn nicht mehr verstehen und umgekehrt auch sie von ihm/ihr nicht mehr verstanden werden können. Das psychische Kranken selbst ist das Ergebnis fehlenden wechselseitigen Verstehens und schwieriger Beziehungen und drückt sich seinerseits wiederum aus in Beziehungsmodalitäten, die alteriert und schwer zu durchschauen sind. Wer daran leidet, weiß oft weder sich selbst noch Anderen zu erklären, was ihm/ihr geschieht: und wer nichts mehr versteht, kann sich auch selbst nicht mehr verständlich machen.
Demzufolge sind Neurotiker auch in sehr ausgeprägten Leidenszuständen, in denen ihre störungsbedingten Verhaltensweisen ihr Alltagsleben stark einschränken, dennoch stets in der Lage, im Kontakt mit der Realität zu bleiben, sich selber als in einem krankhaften Zustand befindlich zu wissen und ihre Beschwerden mit großer Klarheit und detailliert zu beschreiben.
Psychotische Menschen dagegen sind immer in einer derartig tiefreichenden Störung ihrer Persönlichkeit befangen, dass es ihnen nicht gelingt, in einem sicheren, eindeutigen Bezug zur äußeren Realität zu bleiben, in welchem Innen und Außen, Ich und Nicht-Ich klar voreinander unterschieden sind; stattdessen verwechseln diese Menschen oft ihre eigenen Träume und Phantasien mit den Wahrnehmungen der Außenwelt, ohne sich dessen bewusst zu werden und also auch ohne zu bemerken, daß sie sich in einem krankhaften psychischen Zustand befinden: für sie haben ihre Wahnvorstellungen und Halluzinationen dieselbe Intensität und denselben Wirklichkeitswert wie alle anderen ihrer Gedanken und Wahrnehmungen auch.
In die Kategorie der Neurosen fallen die Phobien und Zwangsstörungen, einige Formen der Hysterie, die Hypochondrie und die sog. Reaktiven oder exogenen Depressionen; der Formkreis der schizophrenen Erkrankungen, die Wahnkrankheit (Paranoia), die endogenen Depressionen (heute oft auch mit dem englischen Begriff „major depression“ bezeichnet) und die manischen Erkrankungen werden dagegen als psychotische Störungen eingestuft.
Diese Problematiken betreffen krankhafte Veränderungen des Umgangs mit Nahrung sowie ebenfalls krankheitsbedingte spezifische Sorgen und Vorstellungen in Bezug auf den eigenen Körper.
Die Anorexie ist ein Phänomen, das sich mehrheitlich bei präadoleszenten und adoleszenten Mädchen findet, selten – dann aber meist in besonders schwerwiegender Form- auch bei Jungen: im Zentrum der Problematik steht eine Nahrungsverweigerung unter der Vorstellung, der eigene Körper sei zu fett und formenreich, wobei es zu einer krankheitsspezifischen Wahrnehmungsverzerrung und Verleugnung der (meist überaus mageren, in Extremfällen skelettartig abgemagerten) realen körperlichen Beschaffenheit kommt. Die Folge davon sind bizarre Diäten, oft verbunden mit willkürlich herbeigeführtem und später reflexartig automatisiertem Erbrechen, Mißbrauch von Abführmittels; es kommen aber als Gegenreaktion auch Freßattacken vor, die ihrerseits wieder zu Schuldgefühlen und verstärkter Enthaltsamkeit und Diätanstrengungen führen. Im voll ausgeprägten Zustand führt die Krankheit zu immer extremeren Maßnahmen und Verhaltenswesen, progressiver Abmagerung und dementsprechenden körperlichen Mangelerscheinungen und Komplikationen, die in letzter Konsequenz auch zum Tode der Betroffenen führen können.
Die Bulimie als Kehrbild der Anorexie ist beherrscht von krisenhaft sich wiederholenden Freßattacken, wobei Süßspeisen oder fettreiche Nahrungsmittel bevorzugt werden, in deren Ermangelung aber auch wahllos jedwede andere Eßware in größter Schnelle und bevorzugt heimlich verschlungen wird. Auch hier kommt es im Anschluß oft zu willkürlichem Erbrechen, um den Magen wieder zu entleeren. Tatsächlich können sich die beiden Krankheitsbilder ineinander verschränken und krisenhaft ablösen.
Aus psychodynamischer Sicht muss man sagen, dass der hysterische Mensch mit diesen Krankheitszeichen, die von allgemeinen unklaren Beschwerden bis hin zu recht präzisen Störungen und Funktionsausfällen jedweden Körperanteils und Organs reichen, einen dramatischen Appell an seine Mitmenschen richtet, sich seiner anzunehmen; die Maske der körperlichen Ausfälle oder Krankheit ist dabei der nach außen gerichtete, gewissermaßen „Fleisch gewordene“ Ausdruck einer inneren psychischen Problematik, derer er/sie selber nicht bewußt ist und die ihm/ihr als solcher nicht zugänglich ist.
Der Unterschied zu Menschen mit psychosomatischen Störungen besteht darin, dass diese tatsächlich nachweisbare Organschäden und körperlich begründbare Funktionsstörungen haben, auch wenn die zugrunde liegende Ursache oder die Begleitumstände psychischer Natur sind; der Hypochonder hat dagegen einen gesunden Körper, kann dies aber nicht glauben und lebt daher in einem andauernden Zustand starken psychischen Leidens.
Manie und Depression können als Krankheitszustände auch auseinander hervorgehen oder sich abwechseln, wobei eingestrut auch wieder Zeiten psychischen Wohlergehens statthaben können.
Im allgemeinen Sprachgebrauch, regelmäßig im Italienischen, gelegentlich aber auch im Deutschen, wird das Wort „Manie“ gebraucht, um einen anderen psychischen Zustand zu benennen, der besser mit dem Begriff „Fixierung“ umschrieben wird und gebraucht wird, um eine gedankliche Einengung auf ein einziges oder zumindest dominierendes Thema anzuzeigen. Wenn solch eine Fixierung besonders stark ausgeprägt ist und krankheitswertig wird, spricht man von einer Zwangsvorstellung oder Obsession, womit wir zu einer weiteren Krankheitsform kommen, nämlich der Zwangsstörung.
Die Gesamtpersönlichkeit der betroffenen Menschen kann bei dieser zwar gravierenden, aber zumindest anfangs umschriebenen Denkstörung über lange Zeit und nach außen hin zumindest oberflächlich intakt und integer bleiben. Andererseits ist der paranoide Kern meist durch ein Thema von hohem affektiven Potential gebildet, etwa eine Eifersuchtsproblematik oder das fixe, nicht kritisch reflektierbare und als drangvolle Not erlebte Bedürfnis, eigene Rechten oder Ansprüche geltend zu machen, die in der irrigen Auffassung des Kranken von Anderen mißachtet oder hintertireben werden.
Soferm dieser „wunde Punkt“ nicht unabsichtlich von außen tangiert wird, kann der Betroffene auch über Jahre die Fassade eines normalen, nahezu unauffälligen Alltagslebens unter den Mitmenschen aufrechterhalten; gerät er aber nach Meinung des kranken Individuums gewissermaßen unter Beschuß, so kann es auch zu einer akuten Dekompensation des ganzen Befindens und des gesamten biographischen Arrangements kommen, und es zeigt sich eine ausgewachsene schwerste psychotische Störung, die nicht selten nur auf dem Wege einer Zwangseinweisung und –behandlung wieder ansatzweise befriedet werden kann.
Je nach dem Vorherrschen der einzelnen Symptome können verschiedene Formen der Schizophrenie voneinander unterschieden werden; ebenso sind unterschiedliche Schweregrade der Störung und des Verlaufs bekannt, wobei die Bandbreite von der Aussicht auf Heilung bis hin zur Chronifizierung mit fortschreitendem Persönlichkeitsabbau reicht, wenn nicht mit geeigneten Mitteln und frühzeitig interveniert wird.
Die hauptsächlichen Symptome sind der Autismus, die Denkstörungen (die von Verwirrtheitszuständen über inkohärentes Denken bis zu Wahnproduktionen reichen können) und halluzinatorische Wahrnehmungsstörungen:
Psychisches Kranken ist der große Schmerz, der vernehmlich wird, wenn ein Mensch in seinem Kontakt zu Anderen merkt, daß diese sie/ihn nicht mehr verstehen und umgekehrt auch sie von ihm/ihr nicht mehr verstanden werden können. Das psychische Kranken selbst ist das Ergebnis fehlenden wechselseitigen Verstehens und schwieriger Beziehungen und drückt sich seinerseits wiederum aus in Beziehungsmodalitäten, die alteriert und schwer zu durchschauen sind. Wer daran leidet, weiß oft weder sich selbst noch Anderen zu erklären, was ihm/ihr geschieht: und wer nichts mehr versteht, kann sich auch selbst nicht mehr verständlich machen.
Neurosen und Psychosen
Mit diesen beiden Begriffen werden zwei Hauptkategorien psychischer Erkrankungen betitelt und grob voneinander unterschieden; das Kriterium ist dabei die gegebene bzw. fehlende oder stark geschwächte Fähigkeit der jeweiligen Menschen, die sie umgebende Realität einerseits und die eigene psychische Störung anderseits als solche wahrzunehmen und anzuerkennen.Demzufolge sind Neurotiker auch in sehr ausgeprägten Leidenszuständen, in denen ihre störungsbedingten Verhaltensweisen ihr Alltagsleben stark einschränken, dennoch stets in der Lage, im Kontakt mit der Realität zu bleiben, sich selber als in einem krankhaften Zustand befindlich zu wissen und ihre Beschwerden mit großer Klarheit und detailliert zu beschreiben.
Psychotische Menschen dagegen sind immer in einer derartig tiefreichenden Störung ihrer Persönlichkeit befangen, dass es ihnen nicht gelingt, in einem sicheren, eindeutigen Bezug zur äußeren Realität zu bleiben, in welchem Innen und Außen, Ich und Nicht-Ich klar voreinander unterschieden sind; stattdessen verwechseln diese Menschen oft ihre eigenen Träume und Phantasien mit den Wahrnehmungen der Außenwelt, ohne sich dessen bewusst zu werden und also auch ohne zu bemerken, daß sie sich in einem krankhaften psychischen Zustand befinden: für sie haben ihre Wahnvorstellungen und Halluzinationen dieselbe Intensität und denselben Wirklichkeitswert wie alle anderen ihrer Gedanken und Wahrnehmungen auch.
In die Kategorie der Neurosen fallen die Phobien und Zwangsstörungen, einige Formen der Hysterie, die Hypochondrie und die sog. Reaktiven oder exogenen Depressionen; der Formkreis der schizophrenen Erkrankungen, die Wahnkrankheit (Paranoia), die endogenen Depressionen (heute oft auch mit dem englischen Begriff „major depression“ bezeichnet) und die manischen Erkrankungen werden dagegen als psychotische Störungen eingestuft.
Angst
Angst ist ein schmerzlicher emotionaler Zustand, den wir alle aus bestimmten Momenten kennen, etwa in Annährung an eine Prüfung oder eine bedeutsame Veränderung in unserem Leben; aber sie kann auch ohne einen offensichtlichen Zusammenhang mit äußeren Ereignissen auftreten und dabei sogar ganz besonders intensiv sein. Begleitet wird dieses Erleben von körperlichen Veränderungen und Erscheinungen wie Herzklopfen, Schwitzen, Kurzatmigkeit, usw. Angst als Symptom findet sich bei allen psychischen Erkrankungen, aber sie kann auch allein für sich genommen krankheitswertig werden, wenn sie anhaltend besteht oder sich in wiederkehrenden Krisen manifestiert wie etwa bei den sogenannten Panikattacken.Depression
Depression ist ein psychischer Zustand, der von tiefer Traurigkeit geprägt ist und den betroffenen Menschen zum Weinen drängen kann, wobei dies manche Male aber nicht gelingt, ebenso wie die Fähigkeit verloren geht, Freude und Gefallen an Dingen oder Ereignissen zu finden, die dies in früheren Zeiten sehr wohl vermitteln konnten; außerdem tritt ein starkes Gefühl von Unvermögen auf, das so überwäötigend und total sein kann, daß alle Hoffnung versiegt und ein Todeswunsch entsteht. Auch die Depression kann ein Symptom sein, das zu einem übergeordneten psychischen Krankheitsgeschehen gehört, oder aber sie kann als eigenständige Krankheit auftreten, in der dieser Gefühlzustand das ganze psychische Erleben und Verhalten anhaltend dominiert, so dass das eigene Leben nicht in derselben Weise fortgesetzt werden kann wie bisher. In diesen letzteren Fällen ist die Depression oft von schärfsten Schuldfühlen und tiefgehenden Empfindungen begleitet, ein Mensch ohne Würde (geworden) zu sein; dazu passend stellen sich dann auch intensive körperliche Missempfindungen und Reaktionen ein wie Schweregefühl, Ermattung, Bewegungs- und Reaktionsverlangsamung, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen.Ess-Störungen
Die wichtigsten sind die Anorexie und die Bulimie.Diese Problematiken betreffen krankhafte Veränderungen des Umgangs mit Nahrung sowie ebenfalls krankheitsbedingte spezifische Sorgen und Vorstellungen in Bezug auf den eigenen Körper.
Die Anorexie ist ein Phänomen, das sich mehrheitlich bei präadoleszenten und adoleszenten Mädchen findet, selten – dann aber meist in besonders schwerwiegender Form- auch bei Jungen: im Zentrum der Problematik steht eine Nahrungsverweigerung unter der Vorstellung, der eigene Körper sei zu fett und formenreich, wobei es zu einer krankheitsspezifischen Wahrnehmungsverzerrung und Verleugnung der (meist überaus mageren, in Extremfällen skelettartig abgemagerten) realen körperlichen Beschaffenheit kommt. Die Folge davon sind bizarre Diäten, oft verbunden mit willkürlich herbeigeführtem und später reflexartig automatisiertem Erbrechen, Mißbrauch von Abführmittels; es kommen aber als Gegenreaktion auch Freßattacken vor, die ihrerseits wieder zu Schuldgefühlen und verstärkter Enthaltsamkeit und Diätanstrengungen führen. Im voll ausgeprägten Zustand führt die Krankheit zu immer extremeren Maßnahmen und Verhaltenswesen, progressiver Abmagerung und dementsprechenden körperlichen Mangelerscheinungen und Komplikationen, die in letzter Konsequenz auch zum Tode der Betroffenen führen können.
Die Bulimie als Kehrbild der Anorexie ist beherrscht von krisenhaft sich wiederholenden Freßattacken, wobei Süßspeisen oder fettreiche Nahrungsmittel bevorzugt werden, in deren Ermangelung aber auch wahllos jedwede andere Eßware in größter Schnelle und bevorzugt heimlich verschlungen wird. Auch hier kommt es im Anschluß oft zu willkürlichem Erbrechen, um den Magen wieder zu entleeren. Tatsächlich können sich die beiden Krankheitsbilder ineinander verschränken und krisenhaft ablösen.
Hysterie
Die Hysterie ist eine psychische Erkrankung, bei der die Menschen, die daran leiden, durchaus unfreiwillig diverse Funktionsstörungen des Geistes wie des Körpers zu entwickeln, ohne dass sich hierfür organische Gründe erkennen oder nachweisen lassen. Beispielsweise kann eine Gliedmaßenlähmung auftreten, und die Untersuchungen der verantwortlichen peripheren Nerven, Leitungsbahnen, Muskeln usw. sind alle unauffällig. Oder es zeigen sich Bewußtseinsstörungen oder Erinnerungsschwächen bei nachweisbar verletzungsfreien, ungeschädigten zugehörigen Hirnpartien.Aus psychodynamischer Sicht muss man sagen, dass der hysterische Mensch mit diesen Krankheitszeichen, die von allgemeinen unklaren Beschwerden bis hin zu recht präzisen Störungen und Funktionsausfällen jedweden Körperanteils und Organs reichen, einen dramatischen Appell an seine Mitmenschen richtet, sich seiner anzunehmen; die Maske der körperlichen Ausfälle oder Krankheit ist dabei der nach außen gerichtete, gewissermaßen „Fleisch gewordene“ Ausdruck einer inneren psychischen Problematik, derer er/sie selber nicht bewußt ist und die ihm/ihr als solcher nicht zugänglich ist.
Hypochondrie
Wer an Hypochondrie leidet, lebt in einer übersteigerten Angst von einer Krankheit, unabhängig davon, ob dies objektiv gerechtfertigt ist; d.h. der betreffende Mensch kann daran glauben oder gar davon überzeugt sein, diese Krankheit zu haben oder zu bekommen, auch wenn dies gar nicht oder nur höchst unwahrscheinlicherweise der Fall ist. Die begleitende Angst treibt ihn dazu, immer wieder neue Visiten zu machen und Befunde einzuholen.Der Unterschied zu Menschen mit psychosomatischen Störungen besteht darin, dass diese tatsächlich nachweisbare Organschäden und körperlich begründbare Funktionsstörungen haben, auch wenn die zugrunde liegende Ursache oder die Begleitumstände psychischer Natur sind; der Hypochonder hat dagegen einen gesunden Körper, kann dies aber nicht glauben und lebt daher in einem andauernden Zustand starken psychischen Leidens.
Manie
Die Manie ist eine Krankheit die das affektive Leben eines Menschen betrifft und dadurch charakterisiert ist, dass sie eine mehr oder weniger schwerwiegende Übererregung seiner Gedankenwelt und seines Verhaltens auslöst und befeuert. Das Denken und in der Folge auch das Sprechen sind beschleunigt, geraten „vom Hundertsten ins Tausendste“ und sind letztlich so flüchtig, so sehr in der Abfolge der Einfälle gelockert und schließlich unverbunden, dass die/der Erkrankte mit seinem Denken zu keinem Ende mehr kommt und sich zwischen seinen Einfällen verliert, bis sie/er auch für die Zuhörer unverstehbar wird, als verwirrt und wahnsinnig erscheint. Bei alledem ist die Stimmungslage der betreffenden Person in unkritischer Weise euphorisch angehoben, so dass sich manische Menschen oft in Unternehmungen stürzen, die für sie eigentliche viel „zu hoch“ sind, auch im finanziellen Sinn und/oder für ihre angestammte soziale Situation als sinnlos oder unnütz gelten müssen.Manie und Depression können als Krankheitszustände auch auseinander hervorgehen oder sich abwechseln, wobei eingestrut auch wieder Zeiten psychischen Wohlergehens statthaben können.
Im allgemeinen Sprachgebrauch, regelmäßig im Italienischen, gelegentlich aber auch im Deutschen, wird das Wort „Manie“ gebraucht, um einen anderen psychischen Zustand zu benennen, der besser mit dem Begriff „Fixierung“ umschrieben wird und gebraucht wird, um eine gedankliche Einengung auf ein einziges oder zumindest dominierendes Thema anzuzeigen. Wenn solch eine Fixierung besonders stark ausgeprägt ist und krankheitswertig wird, spricht man von einer Zwangsvorstellung oder Obsession, womit wir zu einer weiteren Krankheitsform kommen, nämlich der Zwangsstörung.
Paranoia
Wer an Paranoia leidet, ist von einem wahnhaften Denken geprägt, das aber nicht, wie bei schizophrenen Störungen, auf eine zunehmend dissoziativ wirkende Denkstörung zurückzuführen ist, sondern im Gegenteil eine in einem ganz umschriebenen Bereich hochkohärente Denkweise zur Voraussetzung hat; diese ist aber dennoch dadurch krankheitswertig, dass sie unkritisch jedwedes eintreffende „Input“ zu diesem eine Thema in Bezug setzt und ihm nur dadurch, nur in diesem Zusammenhang, einen Sinn und/oder Zweck zuerkennen kann.Die Gesamtpersönlichkeit der betroffenen Menschen kann bei dieser zwar gravierenden, aber zumindest anfangs umschriebenen Denkstörung über lange Zeit und nach außen hin zumindest oberflächlich intakt und integer bleiben. Andererseits ist der paranoide Kern meist durch ein Thema von hohem affektiven Potential gebildet, etwa eine Eifersuchtsproblematik oder das fixe, nicht kritisch reflektierbare und als drangvolle Not erlebte Bedürfnis, eigene Rechten oder Ansprüche geltend zu machen, die in der irrigen Auffassung des Kranken von Anderen mißachtet oder hintertireben werden.
Soferm dieser „wunde Punkt“ nicht unabsichtlich von außen tangiert wird, kann der Betroffene auch über Jahre die Fassade eines normalen, nahezu unauffälligen Alltagslebens unter den Mitmenschen aufrechterhalten; gerät er aber nach Meinung des kranken Individuums gewissermaßen unter Beschuß, so kann es auch zu einer akuten Dekompensation des ganzen Befindens und des gesamten biographischen Arrangements kommen, und es zeigt sich eine ausgewachsene schwerste psychotische Störung, die nicht selten nur auf dem Wege einer Zwangseinweisung und –behandlung wieder ansatzweise befriedet werden kann.
Phobie
Phobien sind unmotivierte oder übertriebene Ängste gegenüber Tieren, Gegenständen, Situationen oder Örtlichkeiten. Wer darunter leidet, kann sich gelegentlich veranlasst sehen, sein Leben diesen Ängsten folgend stark zu verändern, indem er/sie sich gezwungen sieht, die Konfrontation mit diesen ängstigenden Elementen zu vermeiden. Dadurch wird der Handlungs- und Entescheidungsspielraum vor allem im Alltag immer enger bzw. einseitig von der gegebenen Ängstlichkeit dominiert, so dass die betroffenen Menschen ihren beruflichen und privaten Verpflichtungen und Gewohnheiten immer weniger nachgehen können, was die Spirale der Angst, Not und Isolation dann auch durch realen Druck weiter verstärkt.Schizophrenie
Die Schizophrenie ist jene unter den psychischen Krankheiten, bei denen wir sofort das Schreckbild der „Verrücktheit“ assoziieren, denn mehr als alle anderen Störungen des psychischen Bereiches erscheint sie uns und unserer „normalen“ Art zu denken als befremdlich und unbegreifbar. Sie ist gekennzeichnet durch eine tiefreichende Entkoppelung der Gedanken untereinander sowie auch der Genannten dissoziativen Störungen führen letztlich dazu, dass die Mitteilungen und das Verhalten des betroffenen Menschen, sein ganzes kommunikatives Profil und Vermögen bizarr erscheinen, den Zusammenhang verlieren und für die Außenwelt nicht mehr in sinnhafter Weise „gelesen“ und verstanden werden können.Je nach dem Vorherrschen der einzelnen Symptome können verschiedene Formen der Schizophrenie voneinander unterschieden werden; ebenso sind unterschiedliche Schweregrade der Störung und des Verlaufs bekannt, wobei die Bandbreite von der Aussicht auf Heilung bis hin zur Chronifizierung mit fortschreitendem Persönlichkeitsabbau reicht, wenn nicht mit geeigneten Mitteln und frühzeitig interveniert wird.
Die hauptsächlichen Symptome sind der Autismus, die Denkstörungen (die von Verwirrtheitszuständen über inkohärentes Denken bis zu Wahnproduktionen reichen können) und halluzinatorische Wahrnehmungsstörungen:
- Der Autismus manifestiert sich in einer starken Selbstisolierung, in deren Verlauf sich die betroffene Person immer stärker in eine subjektive Innenwelt zurückzieht und die Brücken nach draußen stückweise und fortgesetzt abbricht; die Kommunikationsfähigkeit reduziert sich dementsprechend, um schließlich ganz zusammenzubrechen.
- Bei den Wahnbildungen handelt sich um irrige Üserzeugungen des Betroffenen, über sie mit ihr/ihm nicht kritisch zu diskutieren ist; auch angesichts offenkundiger und spontan einleuchtender Gegenbeweise hält die oder Kranke an seinen sudjektiven Gewißheiten fest.
- Halluzinationen sind Störungen der Sinneswahrnehmuingen und ihrer Weiterverarbeitung im Gehirn; sie bestehen darin, dass das jeweilige Individuum glaubt, mit seinen Sinnen Wahrnehmungen zu machen, für die in Wirklichkeit ein hinreichend starker Reiz aus der Umwelt oder dem Bereich des eigenen Körpers objektiv fehlt: so werden etwa vom Kranken subjektiv Dinge oder Personen gesehen und zweifelsfrei für anwesend gehalten, die real nicht gegeben sind.
Zwangsstörung
Die Zwangsstörung hat ihren Namen davon, dass die betroffenen Personen in sich eine auch ihnen selber meist sinnlos erscheinende, also ich-fremde, Nötigung verspüren, etwas Bestimmtes zu tun, zu sagen oder zu denken; sie fühlen sich mithin zu diesem Denken oder Handeln gezwungen und erleben es als unabweisbar, auch und gerade dann, wenn es sich um unangenehme oder unpassende Aktionen handelt. Dieses leidvolle Erleben wird noch dadurch verstärkt und charakterisiert, dass der zwanghafte Impuls durch seine Ausführung nicht eigentlich befriedigt werden kann, sondern beständig wiederkehrt und zweimal, viermal, dreimal oder dreimal drei Male usw. hintereinander dasselbe Tun abverlangt. So sehen sich diese Menschen den ganzen Tag lang von einem oder wenigen Gedanken oder Zwangshandlungen und an sich nicht sinnlos sind, aber durch das unaufhörliche Wiederholen und Kontrolliert-werden-müssen absurd werden, wie etwa den Gashahn zuzudrehen, sich die Hände zu waschen, bestimmte Gegenstände oder Teile des Hauses zu reinigen usw.News
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