Mein Name ist Günther Walch. Ich komme aus Innsbruck, war bei der Telekom Austria als Software Architekt beschäftigt und bin nun in Pension.
Bei der Vorbereitung auf das Pressegespräch versuchte ich mich an die ersten Gruppenerfahrungen, als Teilnehmer einer Selbsterfahrungsgruppe für Männer, zu erinnern. Dabei konzentrierte ich mich besonders darauf, was mir damals half schnell in der Gruppe „anzukommen“ und mich motivierte, 10 Jahre lang, immer wieder gerne zu den zweiwöchentlichen Treffen zu kommen. Damals vor fast 19 Jahren, überraschte mich, wie offen die Männer über ihre Gefühle, Sorgen und Wünsche sprachen und wie wertschätzend, empathisch die anderen darauf reagierten. Das hatte ich vorher von Männern so nicht erlebt. Dadurch, dass ich bald ein Gefühl des „Dazugehörens“ und des im meiner Eigenheit akzeptiert-seins bekam, fand ich bald den Mut auch über sehr persönliche Dinge von mir zu erzählen. Viele der Rückmeldungen habe ich noch als sehr hilfreich in Erinnerung. Wichtig war für mich dabei auch, dass es ein paar gut nachvollzierbare Regeln, einen ritualisierten Ablauf und eine klare Zeitstruktur gab, und dass die zwei Begleiter auf all das gut achteten. Dieser „sichere Rahmen“ war für die Entstehung eines Gruppengefühl sehr wichtig.
Seit neun Jahren begleite ich selbst, gemeinsam mit einem lebenserfahrenen Kollegen, auch eine solche Gruppe und wir können mit zunehmender Erfahrung immer mehr auf die „Weisheit“ der Gruppe vertrauen, uns immer mehr zurücknehmen und uns ganz auf die „schützende“ Leiterrolle konzentrieren. Besonders wichtig ist uns auch, dass wir darauf achten, dass an den Gruppenabenden jeder ausreichend Raum bekommt und kein Teilnehmer übersehen wird.
Wenn auch Selbsthilfegruppen sich von Selbsterfahrungsgruppen unterscheiden, gibt es in der Gruppendynamik doch mehr Gemeinsamkeiten als vermutet. Während der Ausbildung zum Wegbegleiter habe ich erfahren dürfen, wie viel Sicherheit mir die langjährige Gruppenerfahrung gibt und dass es dadurch auch möglich wurde, hilfreiche Inputs zu übernehmen, einiges zu überprüfen und gegebenenfalls auch zu revidieren.
Meine sehr privilegierte Position als Rentner, mit ausreichend Zeit und ökonomische Sicherheit, macht es mir leichter möglich, meine Erfahrungen ehrenamtlich zur Verfügung stellen. So kann ich der Gemeinschaft etwas von dem zurückgeben, was ich vom Leben bisher geschenkt bekam. Außerdem hilft es mir auch in der Heimat meiner Frau besser anzukommen.